Umsetzbarkeit von PCR-Gurgeltests als flächendeckendes Testkonzept für Schulen in Pilotstudie wissenschaftlich untersucht.

Flächendeckende PCR-Gurgeltests im Sinne einer konsequent durchgeführten Präventivstrategie könnten ab dem kommenden Herbst einen „Schutzschirm“ darstellen, der es ermöglicht, die Schulen trotz anhaltender Pandemie möglichst sicher offen zu halten. Während in einer früheren Studie („Gurgelstudie“) eine repräsentative Schulstichprobe eng begleitet „gurgelte“, ging es in der vorliegenden Studie primär um die Klärung der Möglichkeiten einer flächendeckenden Umsetzung. Die Relevanz eines solchen Schutzschirms ergibt sich nicht zuletzt aus der noch nicht vorhanden Möglichkeit zur Impfung von unter 12- Jährigen. Zudem zeigt sich immer mehr, dass LongCovid auch bei Kindern große Herausforderungen mit sich bringt.

Im Rahmen einer Kooperation des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung, des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, der Universität Wien und Mitarbeiter*innen der Medizinischen Universität Wien wurde bis zum Schulschluss in Wien ein Pilotprojekt zur Durchführung von PCR-Gurgeltests in Schulen wissenschaftlich begleitet. Die zentrale Frage war: Unter welchen Voraussetzungen ist eine flächendeckende Implementierung von PCR-Tests in Form vom Gurgeltests in den Schulen umsetzbar, was halten die Beteiligten davon, und welche Maßnahmen und organisatorischen Rahmenbedingungen braucht es dafür?

Die Pilotstudie lief (unterstützt durch die zuständige Bildungsdirektion) an 16 Schulen in Wien und beschäftigte sich sowohl mit den Teilnahmequoten als auch der Möglichkeit und den Hürden der Umsetzung von PCR-Gurgeltests bei Schüler*innen unterschiedlichen Alters. Zusätzlich wurden auch Wissen und Einstellungen von Eltern, Schüler*innen, Lehrkräften und Schulleitungen zu PCR-Gurgeltests im Schulbereich erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Testkonzept mit regelmäßigen PCR-Gurgeltests von den Teilnehmer*innen größtenteils sehr positiv beurteilt wird. So waren 87% der befragten Eltern und 92% der Lehrkräfte „eher“ oder „Voll und ganz“ vom Nutzen von „Schulen Gurgeln“ überzeugt. 90% der Eltern und 89% der Lehrkräfte gaben an, dazu bereit zu sein, mehr Aufwand durch „Schulen Gurgeln“ zu haben, wenn die Schulen dafür offen bleiben können.“

Es wurden wichtige Einsichten dazu gewonnen, wie ein solcher Schutzschirm optimal eingerichtet werden kann. Angeregt werden z.B. zusätzliche Alternativen der PCR-Gurgeltestdurchführung, die nicht von einer Videodokumentation abhängen. Gurgeln zu Hause war für viele Kinder kein Problem, damit aber keine Kinder ausgeschlossen werden, müssen aber auch direkt an den Schulen Probeentnahmen für die PCR möglich sein. Diese sollten durch Mundspülen erfolgen, damit in den Klassenzimmern keine erhöhten Aerosolbelastungen auftreten. Der Verwaltungsaufwand für die Schulen muss geringgehalten werden. Auch Niederschwelligkeit, Planbarkeit und Verbindlichkeit der Teststrategie ermöglichen Handlungsfähigkeit und sind für die Schulen wichtig.

Österreichische Expertise zum Thema „Wie können Schulen gurgeln?“ floss auch in eine Studie zum gleichen Thema in Bayern ein (https://www.tvaktuell.com/amp/regensburg-ende-der-wicovir-studietestergebnisse-veroeffentlicht-426330/). Auch deren Ergebnisse zeigen, dass dieses Testkonzept großflächig in Schulen einsetzbar ist.

Wissenschaftliche Projektleitung: Univ. Prof. Dr. Barbara Schober; Univ. Prof. Dr. Christian Korunka; Univ. Prof. Dr. Claus Lamm, Univ. Prof. Dr. Sylvia Kritzinger, Univ. Prof. Dr. Michael Wagner und (jeweils Universität Wien), Univ. Prof. Dr. Tanja Stamm (Medizinische Universität Wien)

 

04.08.2021